Musste leider coronabedingt entfallen
12.12.2021 SCHOCKEN – Ein deutsches Leben
So, 11.00h (ISR, D 2021, 82 min – Regie: Noemi Schory)
Casablanca Filmkunsttheater, Brosamerstraße 12, Nürnberg
Filmmatinee des Treffpunkts Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer im Casablanca Filmkunsttheater Nürnberg am 12.12.2021
Die Bayerische Architektenkammer feiert 2021 ihr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass und mit besonderer Freude präsentiert der Treffpunkt Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer gemeinsam mit dem Casablanca Filmkunsttheater Nürnberg am Sonntag, den 12.12.2021, um 11:00 Uhr die Filmmatinee „SCHOCKEN – Ein deutsches Leben“.
Die israelische Regisseurin und Filmemacherin Noemi Schory (Tel Aviv), Autorin des Films, und der Historiker und Kurator Dr. Alexander Schmidt (NS-Dokumentationszentrum, Nürnberg) sind zu Gast. Die Architektin Isabel Strehle (Aachen, Bayreuth) führt in die Filmvorführung ein. Im Anschluss lädt der Treffpunkt Architektur zu Gesprächen und einem Jubiläums-Brunch mit kalten und warmen Getränken in die „Casablanca-Kneipe“.
Der jüdische Unternehmer Salman Schocken gründet 1904 in Zwickau eine Kaufhauskette mit einer bahnbrechenden Geschäftsidee: Er will den Lebensstil der „kleinen Leute“ mit modernem Design revolutionieren – und verbindet modernes Management mit sozialen Leistungen für seine Angestellten. Erich Mendelsohn baut für ihn Gebäude in Nürnberg, Stuttgart und Chemnitz. Ab diesem Zeitpunkt wird die bewegte Firmen- und Familiengeschichte auch Architekturgeschichte. Bald gehören 22 Kaufhäuser und 6.000 Mitarbeitende zu Schockens Imperium. Den wirtschaftlichen Erfolg nutzt Schocken, um einer humanistischen Vision zu folgen, die die Kultur in den Mittelpunkt der menschlichen Entwicklung stellt – und jüdischen Menschen eine kulturelle Heimat gibt. Als Autodidakt wird er zum profilierten Literaturkenner und Buchsammler. 1929 gründet er das „Schocken-Institut zur Erforschung der hebräischen Poesie“, 1931 in Berlin den Schocken Verlag, in dem u.a. das Werk Franz Kafkas erscheint. Als Mäzen fördert er zahlreiche jüdische Schriftsteller*innen und Gelehrte. Die Nazis entreißen ihm erst seine Warenhäuser, dann den Verlag. Er entscheidet sich für Eretz Israel, das jüdische Palästina, und kauft die liberale Tageszeitung Haaretz, die heute von seinem Enkel Amos weitergeführt wird.
Unternehmer, Intellektueller, Büchermensch, Verleger, Mäzen, Ästhet, Förderer von Architektur und Baukultur – in ihrem Film „Schocken – Ein deutsches Leben“ spürt Noemi Schory dem Leben und Werk einer der visionärsten und kulturell engagiertesten Unternehmer-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts nach. Exklusive Archivaufnahmen illustrieren eine historische Reise von Zwickau über Chemnitz, Crimmitschau und Berlin bis nach Jerusalem; Zeitzeugen und Schocken-Kenner berichten über die Bedeutung des Entrepreneurs für die jüdische Kulturgeschichte. Ein vielschichtiger Porträtfilm, der eine Brücke vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart schlägt.